Elterntaxi: bequeme Lösung oder gefährlich?

Die Sommerferien sind in einigen Bundesländern schon vorbei. Jetzt heißt es für die Kinder wieder: Ab in Schule. Aber Vorsicht: Wer seine Kinder dorthin chauffiert, sollte ein paar Dinge beachten.
Das Wichtigste in Kürze:
Elterntaxis können Verkehrschaos verursachen.
Kommunen dürfen Straßen sperren.
Kinder sollten am besten allein zur Schule gehen.
Grundschulkinder werden am häufigsten gefahren
Jedes vierte Grundschulkind wird an mehr als der Hälfte aller Tage von den Eltern zur Schule gefahren. Zu diesem Ergebnis kommt die Umfrage „Sicherer Schulweg“ der ADAC Stiftung. Danach bringen im Frühjahr und Sommer 23 Prozent der Eltern ihr Kind während der Grundschulzeit mindestens drei bis vier Mal pro Woche mit dem Auto zur Schule.
Im Herbst und Winter erhöht sich der Anteil auf 28 Prozent. Über alle Schulformen hinweg beträgt der Anteil der Schüler*innen, die zumeist von den Eltern zur Schule gefahren werden, 17 Prozent in den helleren und 21 Prozent in den dunkleren Jahreszeiten.
Elterntaxis gefährden Kinder, Fußgänger und Radfahrer
Was auf den ersten Blick wie eine bequeme Lösung erscheint, sorgt im Alltag für Stress: Zugeparkte Gehwege, verstopfte Straßen und Verkehrschaos sind die Folge der Elterntaxis. Außerdem kann es zu unübersichtlichen Situationen kommen, die andere Kinder gefährden – beispielsweise, wenn Eltern nach dem Bringen rückwärts ausparken. Auch Anwohner*innen sind genervt, wenn Elterntaxis in Wohngebieten die Straßen verstopfen.
Riskante Wendemanöver, blockierte Busspuren
Die Polizei in Düsseldorf warnt, dass Elterntaxis teilweise „chaotische Zustände“ zu den Bring- und Holzeiten verursachen. Gründe dafür sind:
Zunehmende Verdichtung des Fahrzeugverkehrs im Umfeld der Schule.
Kinder steigen in der Hektik auf der falschen Seite aus.
Riskante Wendemanöver und gefährliches Rangieren über Rad-und Gehwege – eine Gefahr für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen.
Blockierte Busspuren oder das Halten und Parken in zweiter Reihe sorgen für unübersichtliche und meist ungewollte Überholmanöver, die wiederum eine Gefahr für Radfahrer*innen darstellen.
NRW: Kommunen dürfen Straßen sperren
Einige Bundesländer und Kommunen versuchen die Verkehrsflut vor den Schulen zu regeln. So hat das Verkehrsministerium in Nordrhein-Westfalen in einem Erlass geregelt, dass die Kommunen selbst entscheiden können, ob und wie sie die Straßen für den Autoverkehr sperren.
Mit dem Erlass können die Kommunen präventiv Regelungen schaffen – rechtssicher und bevor etwas passiert ist. Bislang musste zuerst eine Gefährdungslage nachgewiesen werden – es musste also beispielsweise ein Unfall passiert sein.
Mit dem Erlass können Kommunen zum Beispiel Schilder aufstellen, die darauf hinweisen, dass eine Straße vor einer Schule zu einer bestimmten Zeit gesperrt ist.
Elternhaltestellen ausschildern
Eine weitere Möglichkeit, das hohe Verkehrsaufkommen zu entzerren, sind sogenannte Elternhaltestellen. Dabei handelt es sich um ausgeschilderte Hol- und Bringzonen, von denen aus die Kinder die letzten Meter zur Schule selbst zurücklegen. Die ADAC Regionalclubs beraten interessierte Kommunen, Schulen und Eltern und stellen Checklisten sowie die Straßenschilder bereit.
Vier gute Gründe, zu Fuß zu gehen
Wer auf die Autofahrt zur Schule verzichtet, reduziert nicht nur das Verkehrschaos: Die Deutsche Verkehrswacht rät dazu, dass die Kinder den Schulweg allein zurücklegen. Hier sind vier gute Gründe:
Kinder gehen besser zu Fuß: Die Bewegung ist gesund und hält fit.
Im Unterricht können sie sich anschließend deutlich besser konzentrieren.
Die Kinder machen auf dem Schulweg wichtige Erfahrungen als Verkehrsteilnehmer*innen.
Der gemeinsame Weg mit anderen Kindern ist gut für das Sozialverhalten.
Mehr Tipps für einen sicheren Schulweg haben wir hier für Sie.
Kann mein Kind allein zur Schule gehen?
Ob das Kind allein zur Schule zu gehen kann, müssen die Eltern entscheiden. Folgende Fragen können dabei helfen:
Traue ich meinem Kind zu, alleine zu gehen und in unvorhergesehenen Situationen richtig zu handeln?
Kann sich das Kind gut auf den Verkehr konzentrieren oder lässt es sich noch leicht ablenken?
Hält es sich an Absprachen? Geht es nur den abgesprochenen Weg?
Bin ich mir sicher, dass es mit keinem Fremden mitgeht?
Wie verhält sich mein Kind in einer Gruppe mit Gleichaltrigen?
Wie gefährlich ist der Schulweg?
Die Deutsche Verkehrswacht empfiehlt Eltern, ihr Kind anfänglich noch zu beobachten. Wenn es sich an die Absprachen hält, ist es reif genug, alleine zu gehen.
Quellen:
Deutsche Verkehrswacht, Elterntaxi. (abgerufen am 14.08.2025)
Deutsche Verkehrswacht, Wann kann mein Kind allein zur Schule gehen? (abgerufen am 14.08.2025)

Frauke Stamm
Als Kommunikations-Expertin mit langjähriger Erfahrung recherchiert sie spannende Rechtsfragen aus dem Alltag und beantwortet diese auf meinrecht.de.