Geblitzt im Ausland: So teuer kann das Knöllchen werden

Von Frauke StammLesezeit: 3 min17.07.2025
Foto: Hinweisschild für eine Radarkontrolle©MarioGuti - iStock

Sie fahren mit dem Auto in den Urlaub oder haben vor Ort einen Mietwagen gebucht? Achten Sie aufs Tempolimit im Urlaubsland – so vermeiden Sie böse Überraschungen. MEINRECHT zeigt auf, was Verstöße im Ausland kosten können.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Geldstrafen aus dem Ausland werden ab 70 Euro vollstreckt.

  • Für Österreich und die Schweiz gilt eine Ausnahme.

  • Wer das Knöllchen nicht zahlt, kann später belangt werden.

Im Trend: mit dem Auto in den Urlaub

In einer ADAC-Studie gaben 73 Prozent der Befragten an, dass sie am liebsten mit dem Auto in den Urlaub fahren. Der Roadtrip liegt also im Trend. Aber auch im Ausland gilt: Wer sich nicht ans Tempolimit hält, kann zur Kasse gebeten werden. Und je nach Land kann das teuer werden.

EU: gegenseitige Anerkennung von Geldstrafen

Bereits im Jahr 2010 ist das Gesetz zur Umsetzung des EU-Rahmenbeschlusses Geld­sanktionen in Kraft getreten. Das bedeutet: Geldstrafen aus dem Ausland werden in Deutschland ab einer Grenze von 70 Euro vollstreckt. Diese Grenze gilt für das Bußgeld plus anfallende Verwaltungskosten.

Eine Ausnahme gilt für Österreich: Hier wird das Bußgeld bereits ab einer Grenze in Höhe von 25 Euro zuzüglich Verwaltungskosten fällig. Seit 1. Mai 2024 fällt auch die Schweiz unter diese Regelung, und zwar bei Beträgen ab 80 Schweizer Franken (aktuell rund 85 Euro).

So teuer sind Tempoverstöße in Europa

Wer im europäischen Ausland den Fuß nicht vom Gaspedal nimmt und geblitzt wird, kann zu Hause unter Umständen ein teures Souvenir erhalten. Denn wer mehr als 50 Stundenkilometer zu schnell fährt, zahlt in:

  • Frankreich 1.500 Euro

  • Großbritannien bis zu 2.930 Euro

  • Österreich bis zu 7.500 Euro

Zum Vergleich: In Deutschland kostet das Knöllchen 400 Euro innerorts und 320 Euro außerorts.

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Auch in anderen Ländern sind Tempoverstöße kostspielig. 20 Stundenkilometer zu viel kosten in:

  • Finnland 200 Euro

  • Schweden ab 214 Euro

  • Norwegen ab 620 Euro

  • Italien ab 175 Euro

  • Spanien ab 100 Euro

  • den Niederlanden ab 215 Euro

  • der Schweiz ab 190 Euro

Zum Vergleich: In Deutschland kostet das Knöllchen innerorts 70 Euro und außerorts 60 Euro.

Knöllchen zahlen lohnt sich

In Deutschland ist das Bundesamt für Justiz dafür zuständig, die Bußgelder einzutreiben. Es wird aktiv, wenn ein deutscher oder eine deutsche Autofahrer*in das Bußgeld nicht bezahlt hat. Bußgelder aus Staaten, die keine EU-Mitglieder sind, wie etwa Großbritannien und Norwegen, können nicht eingetrieben werden.

Das bedeutet aber nicht, dass Sie dieses auch niemals zahlen müssen – zumindest, wenn Sie vorhaben, erneut in das betreffende Land zu reisen. Dass ein Knöllchen aus dem Ausland nicht bezahlt wurde, kann bei der nächsten Einreise in dasselbe Land auffallen – beispielsweise bei der Passkontrolle am Flughafen oder einer Verkehrskontrolle. In Italien etwa verjähren rechtskräftige Bußen erst nach fünf Jahren.

Fazit: Vorab übers Tempolimit informieren

Wer mit dem Auto in den Urlaub fährt oder vor Ort mit einem Mietwagen unterwegs ist, sollte sich vorab gut über die Tempolimits im jeweiligen Land informieren. Teure Knöllchen können später quer durch Europa zugestellt werden. Bei eindeutigen Verstößen gilt: Schnell zahlen und Quittung aufbewahren. Auf MEINRECHT erfahren Sie auch, was sonst noch bei Reisen mit dem Auto durch Europa zu beachten ist.

Quellen:

Rheinische Post, Mit diesen Verkehrsmitteln verreisen Urlauber am liebsten (abgerufen: 04.07.2025)

ADAC, Strafzettel aus dem Ausland nicht ignorieren (abgerufen: 07.07.2025)

Verkehrsrecht
Frauke Stamm

Frauke Stamm

Als Kommunikations-Expertin mit langjähriger Erfahrung recherchiert sie spannende Rechtsfragen aus dem Alltag und beantwortet diese auf meinrecht.de.

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